Moonai ist eine App gegen Periodenschmerzen, die personalisierte Klänge nutzt, um Schmerzen zu lindern. Zusätzlich zur akustischen Linderung hilft sie den Anwender*innen, die Schmerzen über einen längeren Zeitraum zu verfolgen und die Ursachen für die Stärke der Schmerzen zu finden sowie vorausschauend zu planen, um eine Verschlimmerung zu verhindern. Im Interview erzählt uns Helena Rodemann, Co-Founderin von Moonai, mehr über das innovative Startup und was es mit der App gegen Periodenschmerzen genau auf sich hat.
Wie seid ihr auf die Idee für Moonai gekommen? Was hat euch inspiriert?
Wir haben schon seit Jahren bzw. Jahrzehnten selbst mit Regelschmerzen zu kämpfen. Wir wissen, wie es ist, wenn Schmerzen die Lebensqualität einschränken und keine Ahnung zu haben, woher sie kommen. Wir wissen, wie es ist, zum Arzt zu gehen und nicht ernst genommen zu werden. Aber wir sind uns auch sicher, dass es Raum für etwas Besseres gibt – das ist eine stetige Inspirationsquelle für uns.
Wir kamen auf die Idee, Klang gegen Periodenschmerzen zu verwenden, als wir unsere Backgrounds aus Femtech und Musiktechnologie vereint haben. Das hat uns dazu gebracht, aktiv nach innovativen Wegen zu suchen, um das Thema Menstruationsschmerzen anzugehen. Einer dieser Wege ist über den Klang. Es gibt eine ganze Reihe wissenschaftlicher Erkenntnisse, die zeigen, wie Klang die Schmerzwahrnehmung in unserem Gehirn beeinflusst. Wir sind fasziniert von der Heilkraft von Klängen. Deswegen haben wir uns zusammengetan, um herauszufinden, wie wir diese Kraft in ein Werkzeug für die Menstruationsgesundheit übertragen können.
Was ist eure Vision für Moonai?
Wir wollen menstruierenden Menschen helfen, sich besser zu fühlen und schmerzfrei zu leben. Ganz einfach! Um das zu erreichen, wollen wir Klang auch als Katalysator nutzen, der Menschen dazu einlädt, das Ausmaß von Menstruationsschmerzen wirklich anzuerkennen. Wir gestalten ein Narrativ, das diese Art von Schmerzen ins Zentrum rückt. Deshalb wird unsere Zukunft auch sein, andere Arten von marginalisierten Schmerzen zu adressieren – insbesondere solche, die Menschen mit weiblichem Körper betreffen.
Wie war eure Reise von der Idee bis hin zur fertigen App gegen Periodenschmerzen?
Es war ziemlich wild! Seitdem wir im Oktober 2020 angefangen haben, geht alles schnell voran. Jeder Tag ist anders! Wir lernen immer wieder aufs Neue Unglaubliches! Auf unserer Reise haben wir bisher mit über hundert Frauen* gesprochen. Wir sind uns bewusst, dass wir zuhören und verstehen müssen, wie sich schmerzhafte Menstruationserfahrungen für verschiedene Menschen anfühlen. Also bestand ein großer Teil der Reise genau darin: zuhören, Fragen stellen und die Erkenntnisse zusammenfassen.
Wir haben auch mit Expert*innen aus den Bereichen Menstruationsgesundheit, Neurowissenschaften und Psychoakustik zusammengearbeitet, um wirklich zu verstehen, wie man Menschen mit Menstruationsschmerzen durch Klang helfen kann. Wir denken nicht nur darüber nach, welches Problem wir lösen können, sondern auch darüber, wie wir dieses Problem lösen können, ohne eine Universallösung anzubieten.
Wie sind die Reaktionen, wenn ihr über Regelschmerzen und Moonai sprecht?
Im Allgemeinen sind die Leute begeistert und neugierig es auszuprobieren. Sie sagen: „Wow, das ist so innovativ“ und „Ja, Musik zu benutzen, um Schmerzen zu lindern, macht total Sinn.“
Wenn wir mit Neurowissenschaftler*innen und Klangforscher*innen sprechen, sind sie immer mit an Bord. Denn sie verstehen die Wissenschaft dahinter. Sie wissen, dass es funktioniert. Aber es wird uns auch ein gewisses Maß an Skepsis entgegengebracht. Vor allem von potenziellen Nutzer*innen, denen die Idee von Klang zur Schmerzlinderung neu ist. Manche haben zu uns gesagt: „Das klingt gut, aber funktioniert das auch?“ oder: „Das ist neu für mich und irgendwie ungewohnt.“
Wir nehmen diese Fragen und Aussagen sehr ernst. Wir wissen, dass es wichtig ist, alle wissenschaftlichen Erkenntnisse hinter unserer Idee zu verstehen und zu kommunizieren. In unserer App wählen wir nur Klänge aus, die wissenschaftlichen Parametern folgen. Wir führen die Benutzer*innen in unserer App durch die wissenschaftliche Erklärung, wie ein bestimmter Klang den Schmerz beeinflusst.
Was war Euer Lieblingsmoment auf dem Weg zur Realisierung einer App gegen Periodenschmerzen?
Ehrlich gesagt, gibt es viele Lieblingsmomente. Ganz oben auf der Liste stehen die ermutigenden Reaktionen der Menschen, wenn wir ihnen mitteilen, dass wir eine neue, sichere und medikamentenfreie Option gegen Menstruationsschmerzen entwickelt haben.
Sie sind unheimlich dankbar, dass sich jemand Zeit nimmt und die Mühe macht, ihnen dabei zu helfen, ihre Schmerzen zu verstehen und mit ihnen umzugehen. Sich hinzusetzen und mit ihnen zu reden, zu hören, was sie brauchen und zu erfahren, wie wir ihnen helfen können, gehört definitiv zu unseren Lieblingsmomenten.
Was war bisher die größte Herausforderung auf uurer Startup-Reise?
Ein sehr frustrierender Teil unserer Arbeit ist es, bestimmten Leuten zu erklären, dass Periodenschmerz real ist und dass er eine große Rolle für viele Menschen spielt. (Seufz…).
In der meist männlich dominierten Start-up-Szene wurden wir unzählige Male gefragt „Warum beschränkt ihr euch nur auf Periodenschmerzen?“, als wäre eine App gegen Periodenschmerzen eine Art Nische oder ein fragwürdiges Marktsegment. Als ob das nicht Millionen von Menschen weltweit betreffen würde. Das ist ziemlich anstrengend.
Welche Hoffnungen habt ihr persönlich für Moonai?
Meine persönliche Hoffnung für unsere App gegen Periodenschmerzen ist es, dass wir das Vermächtnis von Millionen von Frauen* und Menstruationsaktivist*innen vor uns ehren. Ein weiterer großer Gewinn für uns wird das Gefühl sein, dass wir zu einer Diskussion beigetragen haben, wie wir über Menstruationsschmerzen denken und wie wir sie behandeln, während wir gleichzeitig die Kraft von Klängen und unser Wissen über den Körper unter Beweis stellen.
Warum sollten mehr Menschen eure App gegen Periodenschmerzen nutzen?
Wir haben mit so vielen Menschen gesprochen, die uns gesagt haben, dass ihnen gegen Periodenschmerzen einfach Schmerz- oder Verhütungsmittel verschrieben wurden. Das wars. Die derzeitigen Optionen bei Regelschmerzen sind einfach nicht genug. Wir wissen auch, dass die meisten Menschen beides nicht nehmen wollen, so dass sie am Ende auf Selbstbehandlungsstrategien wie viel Liegen, Wärme oder Massagen zurückgreifen. Das ist auch toll und für viele hilfreich.
Sie haben aber einen Nachteil: Viele dieser Selbsthilfestrategien passen sich nicht an den Arbeitsplatz, an öffentliche Verkehrsmittel oder an das Gehen auf der Straße an. Manchmal, wenn wir Schmerzen haben, haben wir keine Wahl: Wir müssen zur Arbeit, zu einem Meeting oder einem Termin gehen. Worauf können wir dann zurückgreifen?
Für diejenigen, die auf der Suche nach einer wirksamen, medikamentenfreien und auch mobilen Schmerzlinderung für die Periode sind, ist Moonai da. Unsere App gegen Periodenschmerzen ist zugänglich, erschwinglich und passt sich an das individuelle Schmerzlevel jeder Person an. Das bedeutet, dass sie mit Moonai Linderung finden können, verstehen, was die Schmerzen verursacht und lernen, wie sie diesen vorbeugen können. Überall, wo sie hingehen.
Diejenigen, die mehr über Moonai erfahren möchten, können sich auf unserer Website auf unsere Pre-Launch Warteliste setzen lassen und uns auf Facebook und LinkedIn folgen, um immer auf dem neuesten Stand zu sein.
Photo Credits Coverbild: Sergiy Tryapitsyn