Im Jahr 2019 brachte das Unternehmen Yoshimoto Kogyo die Filmkomödie Little Miss Period heraus. In dieser geht es um eine Figur, welche die Periode verkörpert. Sie ist dabei ein „rosafarbenes, herzförmiges Wesen“, das menstruierende Menschen Monat für Monat belästigt und „furchtbare Schläge in die Magen austeilt.“ Aber Little Miss Period, oder Seiri-chan auf Japanisch, tröstet sie auch. Dazukommt, dass sie mit einer Spritze Blut abnimmt, um zu zeigen, wie sich die Periode anfühlen kann.
„Wenn Männer doch nur Perioden bekämen, und sei es nur einmal im Jahr.“
Der Film basiert auf einem Manga des Zeichners Ken Koyama, welcher als sehr unverblümt beschrieben wird. Darin besucht Little Miss Period Menstruierende, um ihnen ihre „Menstruationsschläge“ als Krämpfe zu verabreichen. Aber sie unterstützt sie auch in alltäglichen Situationen. Und wenn Menstruierende auf eine/n gefühllose/n Partner:in treffen, schlägt sie auch diese/n, um zu zeigen, wie es sich anfühlt. Die Handlung des Films ist darin weitgehend ähnlich. Aoko, die Hauptfigur, arbeitet in einem Verlag unter einem männlichen Chef, der ihren Schmerzen gegenüber abweisend ist. Außerdem hat sie einen verwitweten Freund, der eine kleine Tochter allein großzieht. An einer Stelle sagt sie: „Wenn Männer doch nur Perioden bekämen, und sei es nur einmal im Jahr.“
Hier findest du den japanischen Trailer:
Little Miss Period in einem größeren Kontext
Der Film wurde größtenteils mit positivem Beifall aufgenommen. Leser:innen des Mangas hatten bereits bemerkt, dass Little Miss Period zwar einen Fortschritt darstellte, aber nicht ganz unproblematisch war. Einige dieser Kritikpunkte haben sich nun auch auf den Film übertragen. Die Hauptkritikpunkte waren seine Stereotypen über die Menstruation, und auch die Missachtung des zugrunde liegenden Sexismus am Arbeitsplatz in Japan. Die Schriftstellerin und Feministin Minori Kitahara sagte, die Bemühungen seien zu begrüßen, aber der Film behandelte das Thema „wie eine Comedy-Talkshow.“
Trotzdem wird der Film als eine überraschend ehrliche Darstellung des Lebens während der Menstruation angesehen. Kinobesucher:innen aller Geschlechter und Identitäten fanden den Film hilfreich, um die Wissenskluft über die Periode zu überbrücken. Eine Frau sagte sogar, alle nicht menstruierenden Menschen sollten diesen Film unbedingt anschauen. Ihr Freund nannte den Film jedoch nur „lehrreich“, da er wenig Verständnis für das Thema hatte. Eine andere Person äußerte, sie verspüre Hoffnung, als sie erfuhr, dass der Regisseur ein Mann war. Diese Tatsache allein hat sie sehr bewegt und sogar zu einigen Tränen während des Films gebracht.
Andere Auswirkungen
Auch für die Förderung von Offenheit, entschied sich das Kaufhaus Daimaru in Osaka, „Wohlfühlabzeichen“ für seine menstruierenden Angestellten anzubieten. Diese Abzeichen, die mit Little Miss Period abgebildet wurden, sollten während der Menstruation getragen werden. Sie sollten das Mitgefühl und die Solidarität unter den Kolleg:innen fördern. Diese neue Entscheidung löste jedoch eine ziemliche Kontroverse aus. Einige Einkäufer:innen unterstützen die Idee, andere befürchteten, dass die Arbeitnehmer:innen dadurch zur Zielscheibe von Belästigungen werden könnten. Daimaru beschloss deshalb, die Entscheidung noch einmal zu überdenken, und die Anstecker so umzugestalten, dass sie weniger auffällig sind.
Am Ende lässt sich jedoch sagen, dass Little Miss Period eindeutig ein Symbol für mehr Offenheit und Verständnis für die Menstruation in der japanischen Gesellschaft ist. Dennoch ist das Thema nach wie vor komplex und blutig – in Japan und auf der ganzen Welt.