Ganze 80 Prozent der Menstruierenden verheimlichen ihre Beschwerden während der Menstruation! Das schreiben Anna und Michelle, die Initiatorinnen von Menstrual Movement. Mit ihrem Projekt möchten sie durch Menstruationsaufklärung für die Entstigmatisierung der Menstruation beitragen. In einem Interview erklären sie, wie sie auf die Idee für ihr Enttabuisierungsprojekt kamen.
Das Menstrual Movement für Menstruationsaufklärung
Menstruation ist kein Tabu! Deswegen haben wir (Anna und Michelle) unsere Stimme genutzt, um dies durch Menstruationsaufklärung zu verdeutlichen. Im Rahmen eines Projekts an der TH Köln haben wir uns entschieden, ohne Scham und mit viel Engagement, über die Menstruation zu sprechen. Mit dem sogenannten Scrollytelling haben wir in unserem Projekt versucht, die Besonderheit des Themas hervorzuheben. Was indessen dabei entstanden ist, könnt ihr euch gerne anschauen!
Aber wer sind wir eigentlich? Wir sind Anna (25) und Michelle (22). In Köln studieren wir beide Online-Redaktion und haben keine Angst vor vermeintlichen Tabu-Themen. Wir finden, dass man sich für nichts schämen muss und dass es noch viel zu viele gesellschaftliche Themen gibt, bei denen es noch eine Menge Aufklärungsbedarf gibt. Angefangen haben wir deshalb mit der Menstruationsaufklärung.
Wie seid ihr auf die Idee zu eurem Projekt zur Menstruationsaufklärung gekommen?
Michelle: „Ich habe einen Podcast über die Freebleeding-Bewegung gehört. Als es dann darum ging, ein Thema für das Webprojekt zu finden, war es schnell klar, dass ich gerne etwas zur Menstruation machen möchte. Kurzerhand habe ich Anna von der Idee erzählt und sie war sofort dabei.“
Wie war euer Weg von der Idee bis hin zum fertigen Projekt?
Anna: „Anfangs haben wir überlegt, welche Aspekte es gibt, die zur Stigmatisierung der Menstruation führen. Da haben wir schnell viel zu viele gesellschaftliche und soziale Strukturen identifizieren können, die die Menstruation auch heute noch zum Tabu machen. Es war zwar schwer, sich von Ideen zu trennen, aber letztendlich haben wir uns dann für die Themen entschieden, die uns persönlich am Herzen lagen. Das waren zum Beispiel Menstruation und Sprache, Menstruation in der Bildung und Menstruation in der Werbung. Jede von uns hatte währendessen ihre eigenen kleinen Projekte und verschiedene tolle Interviewpartner:innen. Durch regelmäßige Kommunikation konnten wir unser Projekt zur Menstruationsaufklärung super umsetzen – auch wenn wir uns aufgrund der aktuellen Situation leider nicht sehen konnten.“
Was war euer schönster Moment bei der Umsetzung eures Projekts in die Realität?
Michelle: „Der schönste Moment war für mich, dass durch das Projekt viele offene und tabufreie Gespräche über die Menstruation entstanden sind. Vor allem durch den Austausch mit Menstruierenden ist mir klar geworden, dass wir oftmals immer noch die gleichen Sorgen oder Ängste haben, wenn es um die Menstruation geht. Erstaunlich waren die Gespräche mit nicht-menstruierenden Personen, da sie tatsächlich kaum etwas über die Menstruation wussten. Während der verschiedenen Unterhaltungen habe ich bemerkt, dass wir mit unserem Projekt einen wichtigen Beitrag zur Aufklärungsarbeit leisten. Somit sorgen wir für einen tabufreien und entkrampften Umgang mit der Menstruation.“
Was war euer größter Aha-Moment während des Projekts?
Anna: „Ich fand es sehr interessant etwas über die verschiedenen Zyklusphasen zu lernen. Damit habe ich mich davor noch nie so richtig beschäftigt. Nach dem Projekt habe ich mich zu dem Thema nochmal ausführlich informiert und viel dazugelernt.“
Wie sind die Reaktionen, wenn ihr von eurem Projekt erzählt?
Michelle: „Tatsächlich sind die Reaktionen eher unterschiedlich. Es gibt einige, die das Thema Menstruationsaufklärung super cool finden. Diese Personen freuen sich sehr darüber, dass wir uns in diesem Uni-Kontext trauen, dennoch offen über das Tabu zu schreiben. Andererseits gibt es auch Menschen, die eher irritiert reagieren. Sie verstehen nicht, wieso man so ausführlich über die Menstruation sprechen sollte und sind dann erstaunt darüber, wie umfangreich das Projekt geworden ist.“
Für die Zukunft wünschen wir uns, dass solche Projekte irgendwann nicht mehr notwendig sind, damit die Menstruation endlich als angstfreie und entstigmatisierte Thematik angesehen wird. Wir für unseren Teil sehen die Menstruation als ungeschönt schönen Part an, der zu uns gehört. Darum hoffen wir, für euch ist das auch so!