‚Menstruation around the world’ ist eine Themenreihe von Vulvani, die versucht die Vielfalt von Menstruationserfahrungen in aller Welt aufzuzeigen. Wir porträtieren Personen aus verschiedenen Ländern mit ihren persönlichen Geschichten. Lasst uns gemeinsam die wunderbare und so vielfältige Welt der Menstruationserfahrungen erkunden und mehr Wertschätzung für die eigene Menstruation erlernen. Jetzt wollen wir uns mal ansehen, wie die Menstruation in Spanien gesehen wird!
Hast du schon mal versucht, mit fünf Paar Unterhosen deine Periode zu stoppen? Nein? Nun, Clara hat es versucht! Und Paulas Mutter konnte sogar spüren, dass sie ihre erste Periode bekommt! Clara und Paula – zwei unterschiedliche Menstruierende mit einer Gemeinsamkeit: Sie leben beide in Spanien. (Naja, und sie haben ihre Periode!) Lass uns ihre Erfahrungen mit ihrer Menstruation in Spanien anschauen.
Persönliche Eckdaten
Name: Paula
Alter: 28
Geschlecht: weiblich
Wohnort: Madrid, Spanien
Studium + Job: CSR-Beraterin
Alter bei der ersten Periode: 10
Lieblings-Menstruationsprodukt: Menstruationstasse
Kosten pro Menstruation: Derzeit 1-2€. Normalerweise benutze ich meine Menstruationstasse, aber manchmal kann ich am letzten Tag auch einen Tampon verwenden.
Verhütungsmethode: Anti-Baby-Pille
Persönliche Eckdaten
Name: Clara
Alter: 22
Geschlecht: weiblich
Wohnort: Madrid, Spanien
Studium + Job: BBA & IR
Alter bei der ersten Periode: 13
Lieblings-Menstruationsprodukt: Tampons
Kosten pro Menstruation: 7€
Verhütungsmethode: Minipille (Östrogen)
Wie wird die Menstruation in eurer Familie, eurer Kultur und in Spanien im Allgemeinen gesehen?
Paula: Sie wird als etwas Natürliches angesehen.
Clara: Es ist in Spanien etwas normaler geworden (d.h. Menstruierende fühlen sich nicht mehr verpflichtet, einen Binden oder andere Menstruationsprodukte zu „verstecken“, wenn wir auf die Toilette gehen müssen), aber es ist immer noch etwas, das von Männern als „eklig“ angesehen wird.
Wie und von wem wurdet ihr über Menstruation in Spanien aufgeklärt?
Paula: Von meiner Mutter. Sie sprach einige Monate vor meiner ersten Periode mit mir über die Menstruation. Sie wusste, dass ich kurz vor diesem besonderen Moment stand, und sie wollte sicherstellen, dass es mir gut geht und ich mich auskenne.
Clara: Ich war 13, also gerade als ich meine erste Periode hatte. Eigentlich wusste ich nicht einmal, was das ist, bis ich sie hatte. Von da an habe ich selbst recherchiert. Ich habe mich irgendwie schon immer sehr für Sexualaufklärung interessiert.
Wie war eure erste Periode?
Paula: Als ich merkte, dass mein Slip fleckig war, wusste ich sofort was es war. Ich benutzte eine gewöhnliche Binde und brauchte fast ein Jahr, bis ich in einem Ferienlager einen Tampon benutzen konnte.
Clara: Meine erste Periode bekam ich in der Schule und ich wusste nicht, was es war. Als ich nach Hause kam, erzählte ich meiner Mutter davon, und sie erklärte mir, was es ist. Sie brachte mir dann bei, wie man einen Tampon benutzt. Ich erzählte es meinen Freund:innen, und bald darauf hatten auch sie ihre erste Periode.
Wie denkt ihr über eure eigene Menstruation?
Paula: Ich habe meine Menstruation immer als etwas sehr Lästiges empfunden. Bis meine Freund:innen ihre Menstruation hatten, war mir das sehr peinlich. Heute gehe ich bewusster mit meinem Körper, meinen Gefühlen und meinen Schmerzen um, die durch meine Periode verursacht werden. Und ich erkenne sie als ein Symbol für Gesundheit an, und das liebe ich jetzt.
Clara: Die Periode war für mich immer etwas Schmerzhaftes und Unregelmäßiges, deshalb nehme ich die Antibabypille. Jetzt ist es besser; es ist „kontrolliert“ und etwas, das ich nicht hasse. Das ist bereits ein großer Schritt für mich.
Welche Menstruationsprodukte habt ihr schon ausprobiert?
Paula: Binden, Tampons und eine Menstruationstasse (mein Favorit im Moment). Ich bevorzuge die Menstruationstasse, weil sie nachhaltiger ist und respektvoller mit meinem Körper und meiner Zeit umgeht. Ich kann sie über einen längeren Zeitraum verwenden und fühle mich damit sehr sicher. Aber ich sehe auch ein, dass es manchmal etwas schwieriger ist. Man muss sich daran gewöhnen und geduldig sein, bis man sich wirklich wohl damit fühlt.
Clara: Ich habe schon Binden und Tampons benutzt. Deshalb würde ich schon sagen, dass ich in meiner Produktauswahl recht basic bin. Jedoch würde ich gerne mal die Menstruationstasse ausprobieren und werde sie mir für den nächsten Monat besorgen!
Was macht ihr gerne, wenn ihr eure Periode habt?
Paula: An manchen Tagen fühle ich mich plumper und versuche, mehr zu Hause zu sein und mich zurückzuziehen. Und ich habe keinen Sex während meiner Periode. Aber ich sehe ein, dass das eher an meinem Partner liegt als an meiner persönlichen Entscheidung.
Clara: Ich erlaube mir, zu weinen, weil ich dann sehr empfindlich bin. Ich glaube, es ist das Beste, alles rauszulassen.
Wie fühlt ihr euch während eurer Menstruation? Welche Lebensmittel, Tipps oder Hausmittel helfen euch bei Menstruationsbeschwerden?
Paula: Ich glaube, ich habe kein spezielles Mittel.
Clara: Ich fühle mich traurig und paranoid, dass alle böse auf mich sind … Dank der Pille habe ich nicht mehr so oft Regelschmerzen, aber früher war es furchtbar (ich wurde sogar ohnmächtig!). Warme Tees helfen mir sehr, außerdem habe ich eine Wärmflasche.
Mit wem sprecht ihr in Spanien über Menstruation?
Paula: Normalerweise mit niemandem. Es ist wohl kein Thema, das auf dem Tisch kommt.
Clara: Ich spreche mit niemandem so viel über meine Periode. Sie ist für mich so normal, dass sie normalerweise keinen Kommentar wert ist.
Habt ihr eine besonders lustige, peinliche oder wichtige Geschichte über die Menstruation in Spanien?
Paula: Nicht wirklich.
Clara: Als ich meine erste Periode bekam, wusste ich nicht, wie ich damit umgehen sollte, und meine Mutter war nicht da. Also beschloss ich, fünf Paar Unterhosen anzuziehen, um sicher zu gehen. Du kannst dir vorstellen … das war leider nicht gar nicht sicher und ich habe überall hin geblutet 🙁
Jetzt hast du Claras und Paulas Geschichten über ihre Periode gehört. Sie haben uns erzählt, dass sie nicht viel über ihre Periode reden und dass man normalerweise nicht wirklich darüber spricht. Aber dadurch, dass sie uns von ihren Erfahrungen mit der Menstruation in Spanien erzählt haben, sind sie dem Ziel, offener mit ihrer Menstruation umzugehen, schon einen Schritt nähergekommen. Denn das Beste, was wir tun können, um das Tabu der Periode zu brechen, ist, offen darüber zu sprechen!
Willst du lernen, wie man das macht? Dann schau dir Ailsas Artikel an!
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