Obdachlose Menschen und Menstruation: Bluten auf der Straße?

Menstruation findet immer und überall statt. Monat für Monat menstruieren wir. Ganz egal, wo du wohnst oder wie du lebst. Das Leben in deinem Körper findet statt. Ohne Toilette, Privatsphäre und die richtigen Produkte ist die Periode jedoch noch mal eine ganze Nummer schwieriger als sonst vielleicht auch schon unter normalen Umständen. 237.000 Menschen sind in Deutschland obdachlos, darunter rund 30 Prozent menstruierende Personen. Eine Zahl, die wir in einem Sozialstaat wie Deutschland nicht unbedingt erwarten würden.

Fragen über Fragen: Von welchem Geld sollen die Periodenprodukte bezahlt werden?

Egal, ob wir eine Wohnung haben oder nicht, wir bluten weiter. Es ist ein natürlicher Vorgang. Denn die Menstruation macht auch auf der Straße keinen Halt. Sie differenziert nicht, wo man Nacht für Nacht schläft.Hier ergeben sich aber leider ganz neue Herausforderungen: Von welchem Geld sollen die Periodenprodukte bezahlt werden? Und wo können diese Produkte in Ruhe gewechselt werden? Wo können die Hände gewaschen werden? Was ist die Lösung, wenn man sich keine Tampons oder Binden leisten kann? Wo können die Klamotten gewaschen werden, falls doch mal ein bisschen Blut daneben gegangen ist? Fragen über Fragen, über die sich die Mehrheit der Bevölkerung keine Gedanken macht. Für die rund 60.000 menstruierenden Menschen, die in Deutschland auf der Straße leben, sind das jedoch essentielle Fragen, die monatlich aufs Neue beantwortet werden. Es müssen Antworten und Lösungen gefunden werden. Denn so schnell vergeht die Blutung nicht.

DIY-Alternativen zu Tampons & Co.? 

Wenn der Zugang oder das Geld für gewöhnliche Periodenprodukte fehlen, dann müssen (Not-)Lösungen und Alternativen her. Kreativität ist hier gefragt und eine DIY-Binde muss improvisiert gebastelt werden. Wie wäre es vielleicht mit selbstgebastelten Binden aus Klopapier? Klopapier gibt es ja zumindest auf öffentlichen Toiletten (meist) in ausreichender Menge. Auch Taschentücher oder Servietten als Binden-Ersatz sind möglich. Eine (alte) Socke oder andere mehr oder weniger saugfähige Stoffe können auch helfen. So richtig gut sind die Möglichkeiten aber nicht und können zu Infektionen führen, wenn sie nicht sauber sind. Oder was würdet ihr machen? Habt ihr Ideen, wie ihr ohne Geld für Menstruationsprodukte eure Blutung in einer hygienischen Art und Weise auffangen könntet?

Obdachlose Menschen und Menstruation: Können Menstruationstassen die Lösung sein?

Auf den ersten Blick scheinen Menstruationstassen eine gute Lösung für wohnungslose Menschen zu sein. Denn die Tasse kann immer und immer wieder verwendet werden. Einmal gekauft oder geschenkt bekommen, kann sie über Jahre hinweg genutzt werden. Die Frage, wo das Periodenprodukt gewechselt werden kann, bleibt jedoch bestehen. Die Menstruationstasse kann zwar länger als Tampons getragen werden, dennoch sollte sie spätestens nach 12 Stunden geleert und neu eingeführt werden. Problem Nummer zwei ist hierbei außerdem, dass eine Menstruationstasse sowohl vor als auch nach der Periode einmal für ein paar Minuten mit kochendem Wasser sterilisiert werden sollte. Abkochstationen sind aber für obdachlose Menschen nicht wirklich frei zugänglich. Also ist eine Menstruationstasse vielleicht leider doch nicht ganz so praktisch wie anfänglich gedacht.

Wie können wir helfen? 

Euch hat das Thema obdachlose Menschen und Menstruation zum Nachdenken angeregt und ihr euch jetzt fragt: Wie kann auch ich helfen? Informiert euch und klärt auf. Sprecht mit anderen Menschen über Obdachlosigkeit und Menstruation, vielleicht auch oder sogar gerade mit Betroffenen. Macht darauf aufmerksam, dass Menschen, die auf der Straße leben, genau wie wir alle auch monatlich menstruieren. Recherchiert, wer sich schon in euren Heimatstädten für wohnungslose Menschen einsetzt. Wohnheime sowie Unterkünfte sind eine gute Anlaufstelle. Sie geben euch Informationen, was gebraucht wird. Sammelt Geld- oder Sachspenden, um obdachlose Menschen mit den nötigen Menstruationsprodukten zu versorgen. Die Tage der Tage würdet ihr dadurch sicherlich erleichtern. Denn Tampons und Binden sind leider kein Luxus, sondern im Alltag vieler eine Notwendigkeit. Oft werden spezifische Bedürfnisse von menstruierenden Menschen aber schlichtweg vergessen oder gar nicht erst beachtet. Es ist in vielen Köpfen nicht präsent, dass Menschen auf der Straße neben Essen und Unterkunft noch viele weitere Sorgen und Ängste haben. Und die Menstruation ist eine davon. 

Lese- und Spendentipps 

Damit in Deutschland die Versorgung und der Zugang zu Menstruationsprodukten ermöglicht wird, ist leider noch einiges zu tun. Viel Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit muss geleistet werden. Wenn du Lust hast, kannst du in diesem Artikel nachlesen, wie vier verschiedene Personen ihre Menstruation auf der Straße erleben. Besonders schön sind ihre Erfahrungen leider nicht. Und wenn du ein paar Groschen über hast, gibt es hier die Möglichkeit für Menstruationsprodukte ganz bequem online zu spenden. Und für die Berliner*innen unter euch, schaut doch mal bei Periodensystem vorbei – die machen super Arbeit und versorgen obdachlose Menschen mit kostenlosen Periodenprodukten!

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März 24, 2020
Britta Wiebe ist die Co-Gründerin von Vulvani. Am liebsten recherchiert, schreibt und konzipiert sie den ganzen Tag neue Artikel oder innovative Bildungsformate rund um Menstruation. Wenn sie nicht in der weiten Welt unterwegs ist, genießt sie ihre Zeit mit lieben Menschen im schönen Hamburg. | Facebook | Instagram | LinkedIn | Twitter

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