Periode bei der Arbeit: Brauchen wir eine periodenfreundliche Unternehmenskultur?

Diversität und Inklusion ist für viele Unternehmen ein elementarer Bestandteil der Unternehmenskultur. Diverse Geschlechter, Herkunft und Orientierung werden geschätzt und gesucht. Umso unverständlicher ist es, wieso diese Kultur so wenig für Menstruierende gelebt wird. Warum gibt es einen Kickertisch, aber keine kostenlosen Tampons auf den Toiletten? Warum werden immer noch Erkältung oder Magenverstimmung vorgetäuscht, wenn die Periode der Grund der Schmerzen ist? Der Aufbau eines  periodenfreundlichen Arbeitsplatzes ist längst überfällig. Warum? Weil der offene Umgang mit der Periode bei der Arbeit Vorteile für alle mit sich bringt. In einer Welt zu arbeiten, die nur für Cis-Männer konzipiert ist, kann auf Dauer nicht gut gehen oder gesund sein. Die Vernachlässigung der Periode ist Teil veralteter Strukturen, die für nicht-menstruierende Mitarbeitende ausgelegt sind. Wahre Gleichberechtigung und Diversität am Arbeitsplatz ist aus unserer Sicht vielmehr die Wertschätzung von Unterschieden und die damit verbundene Anpassung des Ist-Zustands. Unsere Idee: eine periodenfreundliche Unternehmenskultur!

3 gute Gründe, warum die Periode bei der Arbeit normalisiert werden sollte

Eine inklusive Unternehmenskultur führt zu mehr Wohlbefinden im Team und ist somit auch die Grundlage für mehr Produktivität.Da die Mehrheit der Menschen einen Großteil ihrer Lebenszeit auf der Arbeit verbringen, muss das Tabu rund um Menstruation auch dort gebrochen werden.Zyklusachtsamkeit ist eine Super Power und kann das wahre Potential aller Mitarbeitenden ans Licht bringen!

Menstruation als Schlüssel zu mehr Wohlbefinden und Produktivität

Zukunftsorientierte Unternehmen, die ihre Mitarbeitenden schätzen, sollten sich über kurz oder lang einer neuen Philosophie des Wohlbefindens annähern. Es sollte allen ermöglicht werden, unter optimalen Bedingungen zu arbeiten. Mehr Wohlbefinden im Team bedeutet auch mehr Produktivität und Kreativität für das Unternehmen. Das Ziel ist es, eine Strategie zu entwickeln und umzusetzen, die das gesamte Team bestärkt und eine inklusivere Unternehmenskultur ermöglicht. Der Schlüssel liegt hierfür in der Berücksichtigung des Menstruationszyklus. Die Periode ist ein wichtiger Teil vieler Mitarbeitenden und diese Erfahrungen sollten nicht ignoriert werden. Es ist wichtig eine Strategie zu erarbeiten, die die Menstruation nicht als Belastung, Krankheit oder Problem wahrnimmt, sondern sie als einen natürlichen Körperprozess und Stärke akzeptiert. Wenn wir bluten, sind wir nicht krank. Ganz im Gegenteil, es ist ein Zeichen unserer Gesundheit! Zyklusliebe statt Periodenscham also. Wenn dies möglich ist, dann sind wir auf dem richtigen Weg zur Normalisierung der Periode am Arbeitsplatz.

Periodenfreundliche Unternehmenskultur? Was wirklich wichtig ist.

Unternehmen sollten bei der Erarbeitung einer periodenfreundlichen Unternehmenskultur darauf achten, dass sie ihren menstruierenden Mitarbeitenden auch wirklich zuhören und gemeinsam die Richtlinien definieren. Es ist entscheidend für den späteren Erfolg der Maßnahmen, die Mitarbeitenden bereits von Anfang an in der Gestaltung der neuen, revolutionären Periodenpolitik aktiv einzubeziehen. Denn das bildet die Grundlage für eine erfolgreiche Einführung sowie auch wirksame Umsetzung der Maßnahmen. Eine Einheitslösung für alle wird es wohl kaum geben. Es ist wichtig immer zu berücksichtigen, dass wir alle unterschiedlich sind und damit auch unsere Bedürfnisse und Vorstellungen an einen periodenfreundlichen Arbeitsplatz. Die Unternehmenskultur sollte so konzipiert werden, dass sie je nach Bedürfnissen der Mitarbeitenden flexibel angepasst werden kann.

Periode bei der Arbeit 2.0: Ganzheitliche Menstruationsstrategie

Und wer noch einen Schritt weiter in Richtung periodenfreundliche Unternehmenskultur gehen möchte, dann sind (Perioden-)Richtlinien nur der Anfang. Es ist wichtig, dass die Maßnahmen in einer ganzheitlichen Perioden-Strategie zusammengeführt werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Maßnahmen auch richtig und vor allem nachhaltig umgesetzt werden können. Von der Implementierung über die Überwachung bis hin zur Evaluation der Maßnahmen sollte alles bedacht sein. Eine periodenfreundliche Unternehmenskultur in Form von ‚Menstruationspolitik’ sollte jedoch nicht zum Aushängeschild eines Unternehmens werden, sondern sich unauffällig und geschmeidig in die gesamte Unternehmenskultur eingliedern. Es ist neben Aspekten, wie zum Beispiel Sicherheit oder Gesundheit, nur eine Dimension von vielen.

Best cases für eine periodenfreundliche Unternehmenskultur

Immer noch werden periodenfreundliche Arbeitsplätze auf dem Weg zu einer inklusiveren und integrativeren Unternehmenskultur vernachlässigt. Doch Unternehmen, die ihre Betriebsabläufe an die natürlichen Körperprozesse ihrer Mitarbeitenden anpassen, merken Verbesserungen des Wohlbefindens und Steigerung der Produktivität. Ein Beispiel hierfür wäre zum Beispiel das Unternehmen ‚Coexist’ in Bristol, Großbritannien oder das Startup ‚Forza Football’ aus Göteborg in Schweden. Mehr Bewusstsein für den Zyklus stärkt die Mitarbeitenden und somit auch das Unternehmen. Die Frage ist jetzt also, was können wir von diesen Unternehmen lernen, wenn wir selbst eine periodenfreundliche Arbeitsatmosphäre schaffen wollen?

Wie geht es weiter? 

In den nächsten Wochen werden wir zum Thema „Periode am Arbeitsplatz“ noch weitere Artikel veröffentlichen und konkrete Tipps sowie Maßnahmen für die Gestaltung einer periodenfreundlichen Unternehmenskultur geben. Habt ihr vielleicht schon Erfahrungen mit dem Thema und könnt aus erster Hand erzählen? Oder habt gute Ideen? Dann freuen wir uns über einen Kommentar oder eine Nachricht von euch.

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Mai 21, 2020
Britta Wiebe ist die Co-Gründerin von Vulvani. Am liebsten recherchiert, schreibt und konzipiert sie den ganzen Tag neue Artikel oder innovative Bildungsformate rund um Menstruation. Wenn sie nicht in der weiten Welt unterwegs ist, genießt sie ihre Zeit mit lieben Menschen im schönen Hamburg. | Facebook | Instagram | LinkedIn | Twitter

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